Aktien oder ETFs wollen viele Anleger erst dann kaufen, wenn die Kurse hoch sind. Dabei kann man auch zuschlagen, wenn die Wertpapiere gerade billig sind. Mit einem Trick.
Kennen Sie das? Sie haben eine gute Idee für Aktien, sei es Apple, Coca-Cola, Nvidia oder Mercedes. Ihnen kommt der gegenwärtige Kurs aber zu hoch vor oder Sie wollen schlicht günstiger einkaufen. Viele Menschen haben dann einen Preis im Hinterkopf, zu dem sie die Aktie haben wollen.
Mercedes notiert im April 2024 um 75 Euro und Nvidia bei etwa 800 Euro. Wer lieber bei 60 Euro und 600 Euro zuschlagen möchte, kann abwarten und jeden Tag die Kurse verfolgen oder sich guter automatischer Ordermöglichkeiten, sogenannter Orderformen, bedienen. Diesen wollen wir uns ausführlich widmen.
Entspanntes Warten
Denn abgesehen von sehr aktiven Anlegern und Tradern will kaum jemand den ganzen Tag am Smartphone auf Handelssignale für den Aktienhandel warten. Daher lohnt sich ein Blick auf die besten Orderformen. Sie sind etwas Feines. Denn nicht nur werden Aktieninvestments sicher ausgeführt. Man kann diese auch im Voraus planen.
Beim geplanten Kauf etwa führt der Dealer die Buchung automatisch aus, sobald der Aktienkurs günstig genug wird. Doch auch für schon laufende Investments gibt es spannende Formen, Gewinne zu sichern. Wir stellen Ihnen Limits, den Trailing-Cease und den Sparplan vor. Beginnen wollen wir aber mit den zwei besten und wichtigsten Orderformen für Anleger.
Der Aktienprofi
Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Analysis. Mit seinem Group hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Probability-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen Daniel auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.
Die Favoriten: Cease-Purchase und Cease-Loss
„Eine Cease-Purchase-Order ist ein Kaufauftrag, der ausgeführt wird, sobald ein bestimmter Kurs erreicht oder überschritten wird. Hingegen geht die Cease-Loss-Verkaufsorder an den Markt, sobald ein vorab definierter Kurs erreicht oder unterschritten wird“, erklären die Experten von Lynx-Brokers.
Hinter Cease-Purchase steckt additionally die Idee, erst zu kaufen, wenn eine Aktie eine bestimmte Kurshürde bereits genommen hat. Das Risiko, dass der Kurs danach abrutscht, scheint geringer. Beim Cease-Loss will man Verluste begrenzen und noch “rechtzeitig” verkaufen, bevor der Aktienkurs noch weiter in den Keller geht.
Bei beiden Orderformen besteht aber das Risiko, dass Anleger am Ende schlechter wegkommen als gewollt. Denn ausgeführt wird immer zum nächsten verfügbaren Börsenkurs. Gerade wenn es viel Kursbewegung gibt, kann zu teuer gekauft oder zu billig verkauft werden.
Restrict-Orders zum geschickten Abstauben
Der Orderzusatz Restrict stellt sicher, dass beim Kauf nur der vorher festgelegte maximale Preis greift. Oder beim Verkauf der gewünschte Mindestverkaufspreis eingehalten wird. Restrict und Cease-Purchase sowie Restrict und Cease-Loss bieten moderne Dealer wie Smartbroker auch in Kombination an. Mit diesem Zusatz wären Sie in vergangenen Korrekturen schneller und zu besseren Preisen am Markt gewesen, als so mancher aktiver Dealer seine Orders im Markt platzieren konnte.
Das Beste an der Restrict-Order ist mitunter aber, dass man lange vorher seinen oben angesprochenen Wunschpreis platzieren kann und die Order dann zum “Abstauben” im Markt beziehungsweise im Depot liegt.
Für den Sommer 2024 bedeutet dies, dass Sie auch eine heißgelaufene Nvidia ebenso wie Mercedes, Rheinmetall oder Meta mal mit einer Abstauber-Restrict-Order 25 bis 30 Prozent unter dem aktuellen Kurslevel platzieren können. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wirkt dies absurd weit entfernt, doch die Börse zeigt, dass solche Limits gar nicht so selten “abgeholt” werden. Anleger profitieren dann von den niedrigen Kursen und nehmen den Aufschwung, der sich bestenfalls anschließt, voll mit.
Auch der Dax hat immer wieder Rücksetzer
Der Dax ist im Durchschnitt der letzten 30 Jahre rund 21 Prozent von seinem jährlichen Höchststand abgerutscht – eine klassische Kurskorrektur. Und selbst in den besten Jahren ging es in der Regel mindestens einmal zehn Prozent oder mehr abwärts.
Für Einzelaktien heißt dies, dass Rücksetzer von 20 oder gar 30 Prozent zum Jahreshoch zwischendurch völlig regular sein können. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Strategie auch bei großen Tech-Unternehmen greift. Schauen Sie sich dazu nur einmal den Langfristchart von Netflix an. Die Aktie ist wieder beim Rekordhoch angekommen, doch zwischendurch ging es seit 2021 um quick 70 Prozent abwärts.